Das Schachspiel

noch sitzen sie hier und spielen schach
im hintergrund ein paar takte von bach
sie liebäugelt mit der chance zu gewinnen
er versucht sich aufs wesentliche zu besinnen

obwohl er sie in den träumen unendlich begehrt
die sinnliche nähe ward ihm bisher verwehrt
nur der duft des parfums hält ihn sanft umhüllt
hat seine strategischen gedanken eingelullt

kurz bevor er sich die dame nehmen kann
rückt sie mit dem bauern voran
sein könig wird geschlagen vom elfenbeinturm
gestraft durch nachlässigkeit fühlt er sich als wurm

untragbar groß ist die männliche schmach
doch sie zieht ihn in ihr schlafgemach
er wird gewahr dem geruch der liebe
mild sind ihre weiblichen züge

sie erscheint ihm unwirklich aber besonders nah
machte sie sich doch immer bei ihren treffen so rar
bis auf die wenigen und zehrenden stunden
die sie beim spiel ihm schenkte - so ungebunden

sie reicht ihm ihre zarte hand
mit der anderen löst sie aus den haaren ihr band
er ergreift sie und findet sich sogleich
wieder in den seidenen kissen – so weich

ihr bloßer anblick ihn fast erdrosselt
sein blick schweift stumm und gefesselt
an ihrem milchweißen körper herab
über weiche wege geleitet, bergauf und bergab

sie nimmt ihn auf, in rosiges fleisch
nun verschmelzen sie und die sinne sind reich
zeitlos erstreckt sich das ende des aktes
plötzlich im hintergrund - da knackt es

es ist nicht das feuer vom offenen ofen
auch nicht die neugierigen zimmer-zofen
der ehemann hat die beiden entdeckt
und die liebenden zu tode erschreckt

das blaue auge in form einer faust ist abzusehen
bevor der liebhaber muss von der bühne gehen
die geächtete dame versucht zu entfliehen
vergisst beinah ihre kleider überzuziehen

bevor steht ein unabsehbar schauriges ende
doch nimmt die geschichte eine interessante wende
der mann der guten hat nämlich selbst eine muse
die nun im türrahmen steht - mit offener bluse

die stunden danach sind mit schweigen geadelt
und der liebhaber mit der muse nach haus geradelt
durch das vergehen entstehen argwohn und schmach
in den ohren der eheleut die letzten takte von bach

und sie wissen, auch wenn sie’s noch mal probieren
im grunde können sie doch nur verlieren
deshalb sucht sie sich wieder ein neues spiel
und er mit einer anderen muse lebensgefühl

by Zenzi van Alm

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