
Zahlreiche Besucher schleichen leise und ausstellungskonform mit interessiert am Rücken gekreuzten Armen über den orangen Fußboden, beugen sich zu den oft sehr tief gehängten Bildern, nehmen beschämt wieder Abstand von nackten Brüsten und gespreizten Beinen, die sich in psychodelischen Farben über betagtes Papier schlingen. Im Hintergrund Zeitmusik, um einzustimmen. Der Kontrast zwischen alter Exzentrik und moderner Prüderie wächst, je länger sich man in den bunten Räumen aufhält. Ein Gefühl macht sich breit, als würde ich kurz vor Sperrstunde in einer bereits ausverkauft- und aufgewischten Flohmarkthalle stehen und der Satz drängt sich auf: "Die besten Zeiten sind vorbei - jetzt können nur mehr die Überbleibsel zu Kitsch eingekocht und mit sauberen Etiketten versehen irgendwo gelagert werden."
Kann man eine Zeitperiode einfach so wiedergeben und heutigen Zeitgenossen auch nur einen Deut des Lebensgefühls vermitteln?
Allerdings bin ich froh, daß es diese Ausstellung gibt, damit auch meine Elterngeneration, mit Wohnsitz Österreich, sieht wovon sie nur wenig zu berichten hat.
Nähere Infos zur Ausstellung gibt es
hier.

servus.