Ageisterungstag, Teil III
Eine schöne Schrift; bei Michls heute Eis gekauft zu haben; Und einen Lutscher; Leben am Land; eine alte orange Fanta-Flasche sehen; Cola-Kisten, die mir mein Vater von der Arbeit mitbrachte; der geniale Antwort-Return auf Leute, die zuviel fragen: „Warum heisst das Autobahn, wenn kein Gleis drüber liegt?"; die Übersetzung meines Volksschulfreundes Adi für das Wort KTM (Knaben tupfen Mädchen) 1979; das Geräusch, wenn man in festen Schnee tritt; jemanden in der U-Bahn sehen, ihn spontan mögen, und ihn nach einer Station wieder aus dem Leben zu lassen; eine Frau im Fernsehen zu sehen und sich an den Geschmack ihrer Lippen zu erinnern; die Ungewissheit, wenn man den Namen Jackie hört und nicht weiß, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist; der Auftritt von Limahl in der Peter-Alexander-Show; die Dressen der peruanischen Nationalmannschaft und ein schön gelegener Fußballplatz; schöne Notizbücher kaufen und es dann nie wagen, sie zu verwenden; sich über eine selbst formulierte SMS abkeksen, aber sich nicht selbst laut zu zitieren; die Zahl 24 mit Weihnachten in Verbindung bringen und der Gedanke an den Sommer, als wir Adi (den Volksschulfreund) Floda nannten und die Freude über die, die nun wissen, wieso wir Floda sagten; der Gedanke dass, die Kollegin Wolf und Kollegin Fuchs was gemeinsam haben; im Schulbus drei jahre lang jeden Tag „Emma treiben" gespielt zu haben und sich heute weder an die Karten noch an die Regeln erinnern zu können; aber noch zu wissen, dass es ein Dienstag um 13 Uhr war, als sich die Kollegin S. mit einem kurzen Rock und Netzstrümpfen im Gitter-Look nebenan setzte; das Grand-Prix-Special in den Zeitungen vor dem Österreichring-Grand-Prix; eine Timex-Digitaluhr in einem Prospekt der Firma Hruby 1984; der beruhigende Gedanke, dass die Welt 2007 nicht so schlimm ist wie sie George Orwell in "1984" beschrieben hatte; das Wissen., dass mir „Animal Farm" eh besser gefiel und das Wissen, das Prinz Charles noch lebt. Die Worte ATS, KAC, GAK, STS, ATSE, VSV, ATG; das Gesicht von Scarlett Johannson, als sie aus dem Hotelfenster nach Tokio schaut; Schiwachseln, weil es mal wichtig war und der Geruch, wenn mein Vater das Wachs auf meine Atomic aufbrachte; das Erschrecken im Gedanken, dass meine seine Schulfreunde nach 20,30 Jahre wiedersehen und nicht mehr erkennen würde und die Angst, dass ihr Anblick die Erinnerung an sie und ihre jungen Gesichter zerstören würde; DIA-Shows zu mögen und das seit 30 Jahren und doch nicht wissen, was DIA eigentlich heisst; etwas verwitterte Holzzäune; das Gesicht von Michele, zu der alle anderen Michaela sagten – und ihr Adidas-T-Shirt; der Name meiner Mutter ”Paula" und ihre bedinungslose Loyalität und Liebe und das Wissen Jahre nach ihrem Tod, dass man nicht immer an jemanden denken muss, um ihn immer zu spüren; zwei Skisprungschanzen in Norwegen und die Erinnerung an sie; und der Moment, in dem man Durst hat und endlich zum trinken ansetzt; und eine Liste von Gedanken mit dem runden Wort beenden zu beenden.
Jimmy Trade - 3. Mai, 17:24