NEBENDARSTELLER

Kleine Zeitung - Große Ansichten

kleinezeitung

by Zenzi van Alm

Was sol dat den, Mensch?

soldat

by Zenzi van Alm

Da Stand es amtlich

steh-neben-mir

"Wenn wir zu zweit sind, steh ich völlig neben mir."

by Zenzi van Alm

Café R. (Spiel Niederlande:Österreich)

Ein Alpha-Männchen im Romeo zur Kellnerin:
Alpha Romeo: Mei Taxi is scho do. Was kriagnstn fir des? Aussa a Kind!
Kellnerin: Drei Eiro tfwantfig.
Alpha Romeo: Was is mit Eisprung?

---gleich darauf---

Alpha-Romeo zu R.:
So wie du wieda daherkummst! ...
Da kumm i schnölla.


Kempf-erischer Zwischengedanke:
Spiel Niederlande:Österreich. Jedesmal wenn ein Gast zur Tür hinaus geht, wird das Fernsehbild schwarz-weiß.
Wie haben die des eigentlich zu schwarz/weiß-Zeiten gemacht, damit das Bild ab und zu farbig geworden ist?

Ein Gast-Kommentar zu dem Schwarz/Weiß-Konflikt:
Des Problem is net was d' siegst, sondern was d' net siegst.

P.: Der Ball war im out, net?
R.: Na, der Ball war net im out!

P.: I hab bis 1968 studiert.
R.:: Ah des war vorm Kriag nu!
P.: Ja, des is scho lang her.

Fußball & Frauen:
"Sie hat ma ja de göbe Koartn gebn. Jetzt schlaft sie im Schlofzimma und i auf da Couch."
"Geh bitte ham und vazöh des deiner Frau. De is Polin, de versteht des!"
"Mit der red i ja net!"

Spiel Niederlande:Österreich. Der Bundespräsident erscheint kurz im Bild:
Gast-Kommentar: Bist deppad! Der Bundesfischer!


Spielpause: Im Newsflash erscheint die Headline
"STRACHES ARBEITSPROGRAMM"

Thema: Massenkarambolage auf der Westautobahn
Gast-Kommentar 1: Genau den Abschnitt bin i gfahrn damals jetzt!
Gast-Kommentar 2: Wie auf der Triesterstraßn wo se owafoahrn auf de Süd.
Der Fahrbahnbelag war von Haus aus in Oasch.
Gast-Kommentar 1: Wir san jo olle im Oasch, weil da miassat ma alle vü mehr einig sein.
Da is da Pendel-Manfred, wissns...der hot a voi tankt und hat um 70 Eiro, vü Göd..., aber eh wurscht weil es zoit eh de Firma.
Des in d'Höh gehn war zu erwarten. Bringt a a Göd.
Gast-Kommentar 2: Bringan aba a Lebensmittel, de Lastwagen.


Kempf-erischer Zwischengedanke:
Warum sind eigentlich die neuen Shirts bei der österreichischen Fußballmannschaft eigentlich immer so schnell AUT?

Frau H.: Übrigends des Toilettpapier is aus.
Kellnerin: Naja, fo fü Fraun kumman do ja net her.
Frau H.: Des wülli aber jetzt net gheart ham. Da hat ma ja nix mit aussa de Finga.

---
Frau C. ,eine Frau kurz über dreißig und großer Fan von Christl Stürmer, betritt etwas unsicher das Lokal
Frau H.: San si a wegen dem Fußball...?
Frau C.: Na, i schau nur wegen de Gäst. (Zu Kellnerin:) An Spritza bitte. Hallo, bitte glei zoin, weil i mag kane Schuldn.
Frau H: Es is scho schee wann ma nu Leit trifft, die Ideole haben.
Frau C.: Manche Leit san echt supa supa.
Frau H.: Heit mach ma's uns gemütlich. Is jetzt des Fußballspiel endlich aus?
Frau C.: Hallo! I kenn mi bei Fußball ja net aus!
Frau H: Da muaßt di net auskenna, wenns aus is.
Frau C.: Aber die Christl Stürmer is viel was das Fußball vereint. Die is auf der Höhe. Die is viel von mir.
Frau H zur Kellnerin: Die is ja nu vü angsoffana wir i.
Frau C: Hallo! Die is Nachbarschaftsortschaft wie i.
I bin zehn Kilometa von Oberösterreich und i bin Nachbarort.

---etwas später---

Frau C: Hallo! Bin i schuldenfrei?
Frau H: Du hast ja nu netamoi den Spritzer kriagt!

Ronnie Urini

Er lebt doch noch zumindest bis vor wenigen Wochen!
Mehr über Ronald Iraschek oder Ronnie Rocket Urini findet sich auch im
SR-Archiv (das ist die Nationaldiscothek der österreichischen Musik)

www.sra.at ist ein Service von Verein SR-Archiv österreichischer Popularmusik im quartier21/MQ, Museumsplatz 1/5, A-1070 Vienna

Oder auf Wikipedia finden sich auch viele Infos.



Ferri Rogers - Viel Lärm um Nichts



Ferri Rogers nach seiner 3805. Aufführung von William Shakespeares "Viel Lärm um nichts".

30 Stunden Leben

Wien, 11.15 Uhr.
Das Stadtbild verschwimmt bei 38 Grad. Aus dem Radio des Hyundai-Taxis sendet Radio Wien. Mein Fahrer; schwarz, kugelrundes Gesicht, verwechselbar. Er dreht lauter. Ich höre nichr richtig hin. Er gluckst; verschluckt sein Lachen; dann bricht es wieder aus - raus durch seine blitzblanken weissen-Zahnreihen ins Freie. Seine Augen leuchten, wie Scheinwerfer in der Dämmerung aus einem dunklen Wagen. Ich beginne den Radioton in meinem Kopf aufzudrehen; mich in die Reportage einzuklinken. Das Thema: Die Hitze, was sonst. Stimmen stöhnen und scherzen; Menschen erzählen von Kühlungs-Besonderheiten und Eiswürfel-Tricks. Was findet er so bloß so witzig? Er hämmert mit der rechten Hand aufs Lenkrad:"Wieso reden alle von der Hitze. Bei mir zuhause in Nigeria ist es bei 38 Grad kühl - und wir sagen den Kindern, sie sollen lieber den Pullover zum Fußballspielen mitnehmen!" Er gluckst fassungslos und zufrieden vor sich hin, schüttelt den Kopf.
Ich habe bis zum Aussteigen am Flughafen noch 5 Minuten Zeit mehr von ihm zu erfahren. Vor 9 Jahren ist er nach Österreich gekommen; nicht als Flüchtling, sondern als regulärer Gastarbeiter. Seitdem jobbt er. wo er gebraucht wird. Daheim in Nigeria warten vier Kinder und eine Frau; Punkt 20 Uhr ruft er sie an, Tag für Tag. Ohne Berührung, mit Gespür: "Wenn ich fünf Minuten zu spät bin, macht sich meine kleine Tochter schon Sorgen." Nein, Papa kommt nicht so bald. Nur einmal im Jahr; im Jänner, fliegt er für einen Monat heim. Rechts sehen wir durch das Fenster die Raffinierie: "Ich fahre fast jeden Tag hier raus zum Flughafen. Doch einmal im Jahr fliegen die Schmetterlinge in meinem Bauch - dann weiss: Heute geht meine Maschine nach Laos."
Und ich sage irgendwas spontan viertelpoetisches, so was wie: "Und die Schmetterlinge fliegen dann mit und kommen zu Ihrer Familie." Er ist mir total vertraut, trotzdem wäre es jetzt unpassend, ihn zu duzen. Er lacht auf, gluckst. Und wir kurz still: "Elf Monate fahre ich hier aber auch raus, um andere zum Flughafen zu bringen und während die Menschen im Fond hektisch auf die Uhr schauen, rinnen dann unsichtbare Tränen über meine Wangen!"
Die Gedanken ergrauen; er spricht davon, dass es nicht schön sei, als Afrikaner in Österreich zu sein und er verteidigt die Menschen hier doch gleich: "Ich hattet nie eine Kolonie. Deshalb haben sich die leute hier nicht an Afrikaner gewöhnen können."
Wenn er über Paris oder London fliege, sei es wie Entspannung, nicht diesen mißtrauischen Blicke zu spüren. "Dort ist Frankreich in Afrika und Afrika in Frankreich." Ich sage was wie: "In Amerika ists auch okay; denn da sind ja alle Ausländer oder Nachfahren von Ausländern." Er gluckst; doch jetzt hat das Glucksen eine dezent mollene Färbung.
"Bald will ich heimgehen, ein paar Jahre noch." Warum er überhaupt hier ist? "Für die Kinder; ich schicke das ganze Geld heim; die Kinder können so in die Schule gehen und sie werden es einmal besser haben." In Nigeria gehe es jetzt sowieso aufwärts, aber nur langsam." Pensionsversicherung gibts keine und deshalb geht ein Drittel seines Geldes an die Mutter: "Das ist bei uns so. Du bekommst Kinder, damit sie Dich im Alter versorgen können." Und wenn man keine Kinder hat? "Dann ist Scheiße."
Am Flughafen steige ich aus und ich habe jetzt fast Schmetterlinge. "Danke für die nette Unterhaltung!" Als ich schon ausgestiegen bin, kurbelt er noch das Fenster runter und gluckst: "Aufpassen - heiss!"
Dann blinkt er nach links und fährt davon. Weg vom Flughafen, dem Ort seiner schönsten Schmetterlingssammlung, zurück in die große, fremde, heisse Stadt.

Versailles, 20.30 Uhr
Ein Nebenschloß des berühmten Gebäudes. Der herrliche Vorplatz, der Duft frisch gemähten Rasens, der stille Klang eines Gewässers, das Abendessen mit dem japanischen Super-Manager, seinem Dolmetscher und seiner Assistentin.
Meine Augen sind unkoordiniert - wenn er redet, bin ich unschlüssig, ob ich dann ihn anschauen soll oder den neben ihn simultan flüsternden Dolmetscher? Der Asssistentin ist es egal: Sie nickt das englische und das japanische ab, wie diese Hündchen, die man früher oft in Reisebussen sah und den Kopf bewegten, und ich frage mich, ob sie eigentlich zuhört oder eher maschinell nickt.
Der reiche japanische Manager, der wohl an einem Tag mehr verdient als der nigerianische Taxilenker in den 11 Monaten zwischen den Schmetterlingsflügen, wirkt freundlich, wenn auch um eine Nuance zu europäisch freundlich. Beim Gespräch über Fußball bricht das Eis und er verliert ein bisschen die Spur des konventionellen Small-Talk. Er spiele selbst leidenschaftlich gerne und schon bevor es der Dolmetscher sagt, weiss ich, dass er ein flinker Rechtsaußen ist.
Der Manager hat Geburstag und so singen ihm die Mitarbeiter plötzlich ein Happy Birthday. Er bekommt ein französisches Teamtrikot des schwarzen Thierry Henry und zieht es über sein Sakko an. Er trinkt ein Glas Sekt und ist in der Sekunde, wo er das Glas abstellt, ist er schon leicht betrunken. Er gluckst, er gluckst in kürzeren Silben als der Nigerianer am Vormittag, aber in einer ähnlichen Herzlichkeit, es ist ein Nach-Innen-Lachen; als ob die Lautsprecher-Boxen umgedreht worden wären und der schöne Schall in das eigene Herz dringt.

Versailles, 22.30 Uhr.
Der Dolmetsch kichert synchron und erzählt nun - da der Chef schweigt - von seinem Leben in London, dass in Kyoto begann, ihn gleich nach Los Angeles führte und das nun in London stattfindet. Ob er Angst haben, in einer Stadt in Terror-Panik zu leben? Nein, man fühle sich sicherer - auch wenn es gewöhnungsbedürftig sei, dass die Bobbys seit 2 Wochen statt eines Gummiknüppels ein Maschinengewehr haben. Und natürlich denke er an die arabisch aussehenden Kollegen und deren latende Angst, irrtümlich von einem Polizisten erschossen zu werden. Und dann fügt er hinzu, dass die Terrorangst das U-Bahn-Fahren auch angenehmen verändert habe. Sobald wo ein Gepächsstück freisteht, fragen sich die Leute gegenseitig, ob der Koffer wem gehöre: "Deshalb reden die wildfremden Leute mehr miteinander als je zuvor."

Paris, 11.30 Uhr.
Eine der schönsten weiblichen Menschen aller Zeiten, eine Schloßprinzessin, erwartet uns am Auto-Check-In. Neben ihr steht ihr PR-Hostess-Kollege, der uns auf Deutsch erklärt, wie wir nach 10 Metern mit dem Wagen abbiegen sollen. Wir fahren los; 5 Meter, 10 Meter und stehen an der Kreuzung. Der Beifahrer und ich sehen uns ratlos an und wir wissen beide, dass wir keine Ahnung haben, was der Typ uns eben gesagt hat. Ich muß zwei Meter zurückfahren, doch der Retourgang ist wie verschwunden, er läßt sich nicht finden. Da taucht die Märchenfee auf, und sie zeigt nach rechts. Benommen fahren wir weiter und parken. Wir sind sicher nicht die ersten, denen das an diesem Tag passiert ist.

Euro-City Wien-Villach, 17 Uhr.
Ein afrikanisches Kind beginnt pünktlich zur Abfahrt des Zuges mit sich selbst zu sprechen, in drei Sprachen - deutsch, französisch, englisch - abwechselnd. Der Bub redet ohne Zusammenhang; manche Geschichten klingen beschaulich; andere explosiv: Maschinengewehrgeknatter, Hilfeschreie, Torjubel, Morddrohungen, Liebesschwüre, Angstlaute. Es geht ganz schön viele verbaler Erfahrungsschatz in so ein kleines, schwarzes Kind aus Nigeria oder sonstwoher.

Die Gnade…

… der frühen Geburt. Mir tun alle Nach 75er-leid, die die beste Zeit des österreichischen Fußballs nicht erlebt haben – etwa die Historie um Hans Krankls Engagement in Barcelona.

PS: wer findet den Satz "wos sui i sogn"?

Was wurde aus...Bobby Lugano?

Ich habe mir als Kind nichts sehnlicher gewünscht als ihn als Großvater zu haben - mit diesem charmanten Lächeln* und der weißen Pomaden-Mütze. Er war mein Held bis ihn scheinbar irgendeine ORF Reform weggekürzt hat - nehme ich an.
(* Sein Gesicht erinnerte mich immer an eine Mutation aus Heinz Conrads und Oliver Hardy)

mittel-191Bobby Lugano oder Kurt Drössler, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, wurde am 27. November 1917 in Wien geboren und wuchs in Bad St. Leonhard im Lavantal/Österreich auf. Er erlernte den Beruf des Tiefbauingenieurs und wurde während des Krieges dem "Luftgau Norwegen" zugeteilt. Davon leitete er auch später seinen Künstlernamen ab. Dem Umstand, dass er als Beruf Varieté-Künstler angab, verdankte er scheinbar sein Leben, denn er wurde glücklicherweise einer Fronttheaterkompanie zugeteilt.

1964 war Bobby Lugano einer der Darsteller in der sechsteiligen Fernsehreihe "Nicht verzagen – Stangl fragen", wo er einen Zauberer spielte.
Bekannt wurde er aber vorallem durch ORF-Sendungen wie "Bobby und Strolchi" und "Bobby und die Wunderlampe".

1979 produzierte er gemeinsam mit dem Zauberer Arminio Rothstein (der bei ihm Unterricht nahm) 40 Betthupferl unter dem Titel "Der Zauberkasten mit Bobby und Habakuk". Auch bei der beliebten Kinderbastelsendung "Am Dam Des" trat er als Zauberkünstler auf. Sein Charakteristikum war, dass er immer bauchredend mit dem kinderherzenerweichenden Hund "Strolchi" (einer etwas speckigen Handpuppe) auftrat.
Gescheiterte Zauberkunststücke kommentierte er immer mit den Worten "Ja, zaubern müsste man können" und einem schmalzigen aber verschämten Lächeln.

Bis zu seinem Tod, am 19. März 1994 in einer Privatklinik in Wien/Döbling besaß Bobby Lugano ein kleines Café in Breitensee auf der Hütteldorfer Straße. Sein Leichnam wurde nicht beigesetzt sondern vermachte er der Anatomie.

Gespräch mit einer Mutter

"Ich könnte ihn manchmal an die Wand schmeißen", sagt die Mutter über ihren mogoloiden 4 jährigen Samuel. "Er schreit den ganzen Tag, wie am Spieß und wirft die sauteuren behindertengerechten Bauklötze durchs Wohnzimmer, sabbert und weigert sich tagelang zu essen.
Aus dem Kinderwagen windet er sich wie ein Aal, er will nicht sitzen. Kaum hat er sich losgeschnallt, wirft er sich auf den Boden - im Supermarkt, auf der Straße, klaubt unsichtbare Murmeln auf und wälzt sich im Dreck.
Abends ist er durch die Müdigkeit so überdreht, dass er nur einschlafen kann, wenn ich ihn stundenlang hin und her wiege.

Manchmal hab ich Angst, dass er an seinen Tränen erstickt.

Alle wissen so gut darüber Bescheid, wie ich ihn zu behandeln habe. Die Ärzte, die Psychologen, andere Mütter. Ich soll ihn in ein Heim geben, mein Leben normal weiterleben, mich nicht überfordern, ihn wegstecken. Viele sagen, dass ich abtreiben hätte lassen sollen. Das arme Kind leidet, sagen sie.

Aber kurz bevor er seine braunen Mandelaugen zumacht und wegdöst, flüstert er mir das Wort "L-I-E-B" an die Schulter.
Manchmal hab ich Angst, an meinen Tränen zu ersticken, wenn ich darüber nachdenke ihn weggeben zu müssen. Er ist mein Sohn."

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