
Herrn Jimmy Trades Kolumne über die Leiden eines TV-Abstinenten hängt in den ersten Zeilen schon, denn gar sonderbares geschah: Ich hab das TV in diesen 18 Tagen keine Minute vermisst und ich habe mit Ausnahme von 20 Minuten eines Fußballspiels in einer Internet-Redaktion und einem kurzen Blick auf den Teletext in einem Wettcafe auch noch nicht mal gesündigt.
Gibt es etwa ein Leben ohne Fernsehen?
Schaffe ich es, die nächste Stunde ohne die 24. Sehung von Doris Days ”Spion in Spitzenhöschen" zu überstehen?
Warum habe ich mitten im achten noch nie gesehen und spüre gerade deshalb das leben mitten im achten (und im siebenten und im neunten und im siebzehnten?) mehr.
Jimmy Trade - 28. April, 11:55
Ich hab in den ersten zwei Wochen doch richtige Entzugserscheinungen gehabt, weil es die junkigste Ablenkung von der Arbeit war. Ich musste nirgends weit hingehen um eine kleine Pause einzulegen. Schnell, schnell, so zwischendurch zappen halt...
Ich war eben auch ein Junky in gewisser Weise. Aber das muss man halt erstmal checken. Dann hat die Kabel-Gesellschaft zum Glück die Leitung dicht gemacht (die war lange Zeit noch aktiv vom Nachbarn).
War jedenfalls eine extreme Lebenserleichterung im Nachhinein gesehen. Die hübsch vorgekauten ORF-Nachrichten und ARTE gehen mir als einziges wirklich ab.
Und "das TV" sagt man wohl weil das Ding so groß und quadratisch ausschaut und so klobig, es ist ein "das", sinnliche Sachen sind ja in der Regel "Sie" (Die muse), herrschaftliche "ER" (Der Fernseh-Apparat).