PANOPTIKUM

Billig-Fluglinie

In mehreren europäischen Hauptstädten konnten die Reiningungskosten für WC-Flughäfen erheblich gesenkt werden. Der Grund: In den Pissoirs wurden Bilder von Stubenfliegen angebracht. Da alle Männer den Ehrgeiz haben, beim Zielpinkeln gut zu sein, treffen sie mehr oder weniger genau die gewünschte Stelle. Schlampiges Daneben-Urnieren kommt nicht mehr vor. Die zu reinigende Fläche wird geringer, weshalb die Gesamt-Hygienekosten pro Jahr um mehrere Tausend Euro sinken.
Sagt man.

Spring! Spring nicht! Spring!

zipser

Heute den Himmel beobachtet und verdammt viel Lust bekommen wieder aus einem Flugzeug zu springen. Diese Sekunde vor dem Eintritt in den Himmel, einen klaren Luftzug in der Nase und dieses wilde Gefühl im Bauch kurz bevor geistige Stille eintritt. Ach...wenn man doch da oben bleiben könnte.

:: LINK: Skydive Tortuga - meine Lieblings-Dropzone in der Toskana

Der brave Bankomat-Dieb

ORT: Kärntner Strasse, Wien, Österreich
ZEIT: Mittag, Sommer


Die Bürde einer Familie besteht unter anderem darin, dass man die G'schroppen (zu deutsch "Kleine Kinder") der Schwestern hüten darf. Zwischen den langen Nächten vor dem Computer erschien mir das als eine willkommene Abwechslung, nochdazu bei genau jenem blonden Spross, der bislang als völlig unkompliziert galt.

Ich schob also das schläfrige und längst Flaschen-entwöhnte Kind Richtung Cheesburger und Junior-Tüten-Gratisgeschenk (als Tante darf man das!), um dann draufzukommen, dass vorher dringend automatische Geldbeschaffung von Nöten sei.

Im Zickzack umschiffte ich die unzähligen Touristen-Knie mit dem Kinderwagen in der flirrenden Hitze möglichst rasch, um zum nächsten Bankomat und weiters zur klimatisierten Futterstelle zu gelangen, stelllte das Kind ab, Karte raus, Karte einführen, Code tippen, BiepBiepBiepBiep, Code falsch,Böööööp, Korrektur, Check-Blick zum hoffentlich nicht gestohlenem Kind, Betrag eintippen, Biep,Biep,Biep, Karte raus, runterbeugen, Karte gleich im Rucksack zu meinen Füßen verstauen, ein Schatten im Augenwinkel, Geld aus dem Schacht rausz...VERDAMMT! WO IST DAS GELD?

Eine Gruppe österreichischer Urlauber stand mit verdatterten Gesichtern hinter mir und deutete diffus in eine Richtung. Die Richtung war leer, besser gesagt: Voll mit flanierenden Touristen.

"Da war ein Mann und hat ihr Geld aus dem Automaten-Schacht genommen und er ist dort hin! Der mit dem schwarzen Hemd."


"Okay, danke...aber...ähm" Im Geiste flatterten mir die Handlungsmöglichkeiten herunter, der Mann entfernte sich zusehends. Er schmiegte sich verliebt an seine Partnerin.

Möglichkeit 1.) Kinderwagen schnappen und dem Dieb nachrennen?
Der gesamte Inhalt des Kinderwagens (Windeln, Popsch-Creme, Wasserflasche, 20 Stofftiere, Fotoaparat, Jacke, Hut, Schnuller,...) würde sich bei einer Karambolage mit den Kniekehlen eines Touristen überschlagen und samt Kind über die Strasse verteilen. Dazu käme eine Anzeige wegen Körperverletzung und ein strenges Verhör der Mutter über das verschrammte Kindergesicht.

Möglichkeit 2.) Kind mitsamt Klumpert stehen lassen und den Dieb stellen?
Das adrette Kind würde herrenlos herumstehen und von einer armen unfruchtbaren Frau oder einem pädophilen Knasti klammheimlich verschleppt und zum neuen Wohnungseigentum erklärt werden und jahrelang in einem Keller als Sexspielzeug oder Haushaltshilfe dienen müssen. Als Folge könnte ich mich nur jahrelang selbstgeißeln.

Möglichkeit 3.) Dem Mann ein lautes "AAAAAAArschloch" hinterherschreien und auf das Geld verzichten?
Die gebildeten Kulturtouristen würden sich empört umdrehen und nach dem Urlaub in den Interneturlaubspreisvergleichforen über die unmöglichen Manieren von den Einheimischen aufregen und somit den Grundstein des Tourismusrückganges in Wien legen. Das Kind würde die Sprachnachlässigkeit gegen Mütter und Kindergartentanten anwenden und sagen, das hätte sie von mir - außerdem hungrig bleiben und den ganzen Tag mit jeiernder Stimme nach dem Gratisgeschenk flehen.
Ich hätte somit an diesem sowieso bezahlfreien Babysittig-Tag minus 100 Euro verdient und wäre ebenfalls hungrig und sehr, sehr mürrisch. Tagelang.

Ich entschied mich für Möglichkeit Nummer 3...oder...nein...doch 2, brüllte den verdatterten Umstehenden ein furchteinflössendes "AUFPASSEN!!!" mit einem Fingerzeig auf das Kind hin, und rannte.

"Entschuldigung bitte!" Ich wollte forsch und grimmig wirken, tatsächlich war ich aber furchtbar höflich. Der schwarz-betuchte Mann und seine Freundin drehten sich um.
"Sie haben meine 100 Euro genommen. Dort aus dem Bankomat!"

Er sagte nichts, schaute mich an und streckte mir die geöffnete Hand hin, in der mein grüner Fetzen verschwitzt und zusammengerollt lag.
Dann drehten sich die beiden um, gingen einfach weiter, ruhig und kompakt.

Als ich mich zu dem Kinderwagen zurückdrehte, sah ich ein lächelndes, hungriges Mädchen und einen Kreis Kulturtouristen, die wangenkneifend und und in Kindersprache giggelnd aufpassten.

Die Welt ist nicht schlecht eher kontrastreich, dachte ich.

Charly the Unicorn



Man sollte mehr Drogen nehmen.

...

Verdammt, muss ich mich denn damit abfinden, daß ich vom Tod meines Vaters im günstigsten Fall erst durch ein weißes Kuvert mit schwarzem Rand erfahren werde bzw so wie heute von ihm persönlich?

Glücklicherweise ist er nicht gestorben sondern nur beinahe. Er hatte vor Tagen einen schweren Schlaganfall und wurde ins Spital gebracht. Und gottseidank kann er wieder halbwegs sprechen.

Aber ich bin wahnsinnig wütend auf seine "neue" Familie, daß sie einfach nichts gesagt haben.

Restlverwertung

Irmin-Vincenz-Skulpturen

Der samstägliche Flohmarkt am Wiener Naschmarkt macht Freude besonders bei der weichen Luft, die bis heute vor den Gewitterwolken hergeschoben wurde.

Da gibts stinkende Turnschuhe aus Plastik, Spitzendeckerln, Autositze, Uniformen, löchrige Teppiche, Kofferradios in hellblau, halbe Schreibtischlampen und Wasserbüffelköpfe.
Ich fuhr mit meinem knallroten Rad so langsam wie möglich an den Standln vorbei, damit mir auch nichts von dem Kleinscheiß entgeht und war fasziniert von der alten Wasserbüffel-Jagdtrophäe aus Afrika, datiert mit Neunzehnhundert...ähm...ich musste noch näher ranfahren...irgendwas mit 8...

"Suchen sie etwas bestimmtes?" Fragte der Mann vom Standl so höflich wie eine Unterwäscheverkäuferin.
"Wieviel kostet der Wasserbüffel?"
"Der WAAAS???"
"Der Schädl, daaa am Boden" und zeigte - noch immer auf meinem Fahrrad balancierend - hin.
"200 Euro..." aber als er mir in die Augen sah wußte er schon, dass er mir zu teuer war. Da ich auch weder meine Tasche noch mein Konto Liquidität aufwies, wollte ich auch nicht handeln und schüttelte nur den Kopf.
"Warte mal Mädl. Wir machen einen Tausch! Wasserbüffel gegen Dein Fahrrad!"

Ich überlegte. Mein Rad war toll und der Wasserbüffel war toll. In zehn Jahren findet man sowas nicht mehr, weil es einfach zu makaber ist, Wasserbüffel sowohl zu schießen als auch zu verkaufen. Die daraus resultierende Bläuäugigkeit nach einer heftigen Konfrontation mit VierPfoten tut sich irgendwann keiner mehr an. Auch wenn das Tier schon Neunzehnhundert...ähm...achtundirgendwas...??? Aber ich war ehrlich und wollte zudem nicht mit einem alten (stinkenden?) Büffelkopf in der Hand quer durch Wien latschen.

"Tut mir leid, bei dem Deal steigen sie schlecht aus, mein Fahrrad hat neu gerade einmal 179,90 beim Baumarkt gekostet".

Keine zwei Standln später sprang mir ein dunkler, ca. 14jähriger Knabe vor den Stollenreifen, bzw wurde mir offensichtlich von seinem Vater vor das Rad geschubst.

"Du verkaufen Fahrrad?"
"Nein, tut mir leid. Ich brauche es noch zum heimfahren"
"Wieviel kostet?"
"Keine Ahnung, es ist nicht verkäuflich"
"Hat neu gekostet?"
"400 Euro" log ich, um ihm zu zeigen, dass er den Handel gar nicht erst anfangen brauchte. Im selben Moment biß ich mir aber auf die Zunge. Denn dann konnte ich mein Rad nicht mehr unbeaufsichtigt lassen und Kaffee trinken gehen. Beim letzten Flohmarkt hat mir irgendwer alles abgeschraubt.
"H-U-N-D-E-R-T-N-E-U-N-U-N-S-I-E-B-Z-I-G-N-E-U-N-Z-I-G" rief ich ihm sinnloserweise nach, denn er war schon wieder verschwunden.

Am Ende des Marktes hatten sich die Schmarotzer angesiedelt - Leute, die keine Standgebühr zahlen wollen. Ab dort dünnen die darbebotenen Waren übergangslos in Ramsch, Unverkäufliches und Dreck aus. Hinter dieser "Zone" lag ein Fahrradsattel auf dem Boden. Schwarz, ordentlich vernähtes Leder, neuwertig und herrenlos. Als hätte ihn jemand verloren.

Aber als ich ein zweites Mal hinschaute, war auch schon ein dicker Mann zur Stelle, der ihn unauffällig aufhob, sich noch unauffälliger umschaute und sich damit verdünnisierte.

Auch der Wasserbüffel hatte einen Abnehmer gefunden. Er striff mich beinahe mit seinen geschwungenen schwarzen Hörnern, als er an mir vorbei in einen Kleinbus gehievt wurde. Neunzehnhundertachtund...zwanzig. Aha.
Hier bleibt auch nichts übrig.

...

"Duuu?"
"Jaaaaaa?"
"Ich brauch Dich!"
"Wofür?"
"Zum Leben!"
"Und was mach ma da?"
"Weiterleben!"

Motorradtour nach Tschernobyl

wwwdotkiddofspeeddotcom

Vor ein paar Jahren schon ist mir der Inhalt der Seite www.kiddofspeed.com durch Mark und Bein gegangen.
Sie zeigt Elenas Reisen und Projekte. Eines davon führte sie mit ihrer Kawasaki Ninja und einem Geiger-Zähler durch die evakuierte Todeszone von Tschernobyl.

:: LINK: Mit dem Motorrad nach Tschernobyl und andere Projekte

:: LINK: Tschernobyl bei Wikipedia

Ja Sagen

SAGEN

Als Kind habe ich die Sagen gehasst. Sie waren mir so fremd, wie mein Vater, der mir jeden Geburtstag einen dicken Band schenkte, wenn er nicht vergaß.

Ein Mal im Jahr gingen wir in das Buchgeschäft der aufgeräumten Provinzstadt und stöberten. Ich bekam leuchtende Augen bei Karl Mai und 5-Freunde aber da hatte er schon begeistert die dicken, dunkel gebundenen Schinken mit den unheimlichen Illustrationen aus den Sonderangebots-Ecken hervorgekramt.

Ich traute mich nicht nein sagen. Ich fühlte mich machtlos. Und er kaufte sie für mich. Wenn mir heute ein Plastiksackerl-Griff das Blut in der Hand abschneidet, denke ich an diese schweren Bücher mit Worten aus Blei.

Sagen ließt man nicht alleine. Sie werden einem vorgelesen oder man selbst liest sie jemandem anderen vor.
Mein Vater las aber seinen Kindern in der neuen Familie vor und meine Mutter hatte mit uns vieren zu viel zu tun, als mit mir die einfältigen Geschichten zu lesen.

Mit 11,6 Jahren ging mir der Lesestoff aus. Komplett. Jedes interessante und halbwegs altersgerechte Werk im Haus hatte ich durch und leider zu gut in Erinnerung, als daß ich es nocheinmal lesen wollte. Das Taschengeld war im Kaugummiautomat.

So griff ich widerwillig zu den Sagenbüchern und verfiel ihnen nächtelang mit der Taschenlampe unter der Bettdecke und den Ersatzbatterien aus dem portablen Radiorekorder meines Bruders.

Auf www.sagen.at gibt es eine berauschende Sammlung. Ausdrucken und vorlesen (lassen).

:: LINK: www.sagen.at

Stimmen für die Sendung ohne Namen

http://monochrom.de.vu/Wem die österreichische TV-Produktion "Sendung Ohne Namen" gefallen hat und nun traurig darüber ist, dass sie abgesetzt wurde, kann hier unkompliziert bei "Petition ohne Namen" seine Stimme abgeben.

Die bisher kreativste Sendung im österreichischen Rundfunk (nach "AmDamDes" natürlich:-) wurde abgesetzt, weil sie nicht mehr in das neue Programm-Schema passt.

:: LINK: Stimme abgeben bei der Petition ohne Namen"

:: LINK: "SoN"-Sendung ohne Namen bei Wikipedia


Bild-21


GÄSTELISTE

Du bist nicht angemeldet.

SPECTRUM

fallschirmspringer

lolo

lechner

butjabutja

Link, Banner, Logo tauschen?
Mail an: beim.michls@gmx.at

IMPRESSUM

DURCHGEFEIERT SEIT

Online seit 6884 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. März, 12:25

ICH SUCHE BEIM MICHL's

 

RSS Box


DICHT(en) SINGEN
KONSUMDROGEN
NEBENDARSTELLER
PANOPTIKUM
SPIELE
TAGESKARTE
WUNSCHLISTE
ZUPICKER-SAMMLUNG
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren